07.06.2017 – Tag 9, Alles wird gut

Ein Gutes hatte der Reifenschaden dann doch – wir mussten nicht um 7 Uhr aufstehen, um unseren Weg nach Campeltown anzutreten. Am Vorabend hatte ich noch dementsprechend unser Frühstück für 9 Uhr bestellt und die Nacht genutzt, um etwas Schlaf nachzuholen.

Nach einer erfrischenden Dusche und dem Anruf bei Sprinkbank, dass wir wirklich nicht kommen, ab zum Frühstück. Gewohnt reichlich und deftig wurden wir versorgt. Dazu ein sehr netter Plausch mit dem Hausherren, der immer wieder von seiner Frau aus dem Hintergrund angewiesen wurde, doch endlich mal was zu tun 😀

Kurz vor 10 Uhr räumten wir dann die Zimmer und ich rief nochmal bei Sixt an, um das weitere Vorgehen zu erfahren. Der Hausherr hatte uns netterweise angeboten, wir könnten Autoschlüssel und Telefonnummer hinterlassen und dann etwas die Gegend erkunden. Er würde sich melden, wenn etwas passierte.

Der Sixt-Mitarbeiter konnte mir nur sagen, es hätte sich jemand bei mir melden sollen, er würde dem Nachgehen und zurückrufen. Mir graut noch heute vor dem Tag, wo ich all diese versprochenen Rückrufe auch wirklich bekomme…

Plötzlich steht Niels winkend vor dem Fenster. Schnell rausgeflitz und siehe da, ein Abschlepper! In der Situation mir deutlich lieber als ein Rückruf!

Wir klärten schnell das weitere Vorgehen ab: Auto zurück nach Oban, da zwei neue Reifen, dann könnten wir weiter.

Problem: Wie von Kilmartin nach Oban kommen?

Unser Hausvater kam just in diesem Moment dazu und klärte für uns ab, dass wir mit dem Abschlepper mitfahren konnten. Der lokale ÖPNV sei sehr überschaubar und immerhin wollten wir am Abend unsere Fähre nach Islay nicht auch noch verpassen.

Schnell noch die Unterkunft bezahlt, während der kleine Franzose verladen wurde. Dann ging es wieder zurück nach Oban zu Kwik Fit.

Die Fahrt bei Kaiserwetter war in allen Belangen äußerst unterhaltsam. Ich hatte endlich mal die Muße, in Ruhe aus dem Fenster zu schauen während der Fahrt. Und unser Fahrer, Namen leider vergessen, war ein sehr angenehmer Gesprächspartner. So verging die knappe Stunde fahrt wie im Flug.

In Oban Auto abladen lassen und dann kurz mit rein in die Werkstatt. Und hier etwas Positives: Sixt hatte uns angekündigt und auch auf die Thematik mit der Fähre hingewiesen. So wurde unser Fahrzeug direkt als nächstes repariert und man bat uns, in etwa einer Stunde wieder hier zu sein. Vom Fahrer verabschiedet und ab in die Stadt. Etwas Bummeln, ein paar Bilder. Aber bei mir war noch immer die Luft raus. So setzten wir uns direkt vor der Oban Brennerei auf eine Bank mit Blick auf das Treiben im Hafen und warteten einfach nur ab. Ich merkte, wie die gesamte Anspannung langsam von mir abfiel. Die Fähre war sicher und außer etwas versichertem Sachschaden war alles sehr glimpflich ausgegangen.

Kurz vor eins nahmen wir dann unser Auto wieder in Empfang, neu beschuht. Schnell noch zwei Unterschriften und dann ab zur nächsten Tankstelle. Dort vollgetankt und das Auto wieder vernünftig gepackt. Hatten wir am Vortag beim Ausräumen des Kofferraumes einfach nur alles auf die Rückbank geworfen.

Navi programmiert und auf nach Kennacraig. Wir würden zwar deutlich zu früh dort sein, aber so konnte ich die Strecke ganz entspannt und ohne Stress fahren. Lieber mal eine Kurve langsamer anfahren. Der gestrige Tag hatte mir gereicht 🙂

Gegen 14.30 Uhr waren wir dann in Tarbert. Dort besichtigten wir die Ruine des Tarbert Castle und vertraten uns dabei die Beine. Danach dann das letzte Wegstück zum Fährterminal, wo wir um etwa 15.30 Uhr eintrafen. Schnell die Tickets abgeholt und dann warten auf das Schiff.

17.45 Uhr durften wir dann Boarden und belegten Platz 2, neben einer anderen deutschen Reisegruppe. Gute Aussichten für die Insel, so stand unserem Abendessen nichts mehr im Weg, sobald wir da waren.

Die knapp 2 Stunden Überfahrt hatten etwas von einer Flussfahrt und wir kamen pünktlich in Port Askaig an. Runter vom Schiff, bei erster Gelegenheit den Kleinbus der Reisegruppe überholt und ab nach Bowmore. Dort dann noch kurz nach dem Appartement suchen müssen, es dann aber doch bald gefunden. Nur eben die Taschen aus dem Auto geholt und dann direkt zum Dinner.

Wir entschieden uns für das Restaurant des Lochside Hotel und wurden nicht enttäuscht. Ein toller Fensterplatz mit Blick über die Bucht wurde uns zugewiesen.

Das Essen kam schnell und war sehr lecker, leider wirkte das Personal gestresst und es war kaum möglich, ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Wir zahlten dann auch recht bald, nachdem wir fertig waren und wechselten in die Unterkunft. Beim Verlassen des Hotels sahen wir dann auch den Grund der Nervosität des Personal. Sie hatten Feierabend und wir hatten an einem Tisch gesessen, den sie für das morgige Frühstück eindecken wollten. Warum sagen die nicht einfach einen Ton? Mit dem Essen waren wir zu der Zeit lange fertig und hätten gerne für ein Absackerbier an die Bar gewechselt.

Auf dem sehr kurzen Rückweg noch eben ein paar letzte Dinge aus dem Auto geholt und einige Schnappschüsse des Sonnenuntergangs gemacht. Dann klang auch dieser Tag langsam aus.

WIR SIND ENDLICH AUF ISLAY! – mit dem Gedanken schlief ich ein.