Verhältnismäßig früh klingelte der Wecker, war unser Plan doch zeitig an der Fähre zu sein, um dort einen Platz weit vorne zu bekommen. Hätte den Vorteil, dass wir hoffentlich nicht allzu viele Bummler und Träumer vor uns hätten am Festland.
Nach einer schnellen Dusche die letzten Kleinigkeiten im Auto verstaut und auf nach Port Askaig. Am Vortag hatte man uns informiert, per E-Mail und über die App von Calmac, dass auf Grund der Wettervorhersage und den Bauarbeiten in Port Ellen das Routing geändert wurde.
Im Hafen angekommen reihten wir uns als viertes oder fünftes Fahrzeug in die Lane 1 ein und jetzt hieß es: Warten!
Das Wetter war reisetagtypisch diesig und ab und an Nieselregen. Das Wasser zwischen den beiden Inseln Islay und Jura war recht ordentlich in Bewegung, schien aber in erster Linie bedingt durch gegenläufige Wind- und Strömungsrichtung. Die kleine Jura-Fähre war jedenfalls ordentlich am Arbeiten auf ihrer Route hin und her zwischen den beiden Küsten.
Irgendwann war dann die Fähre auch da und nachdem auch der letzte vollbeladene LKW den Weg aus dem Hafen herausgefunden hatte, begann unser Boarding. Etwas verwundert sah ich dabei, wie sie kurz vor uns einen Kleinbus zur Seite winkten. Die Erklärung folgte prompt, als ich in das Schiff schauen konnte. Seit wann geht es da drin bergauf?!
Die Lösung war simpel. Auf Grund des Andranges wurde ein erster Schwung PKWs auf das absenkbare Zwischendeck geparkt. So mussten wir auch erst noch im Auto warten, bis die Fläche voll genutzt war und in die waagerechte bewegt wurde. Erst danach durften wir das Auto verlassen und uns in Richtung des Bordcafes bewegen. Da dies jedoch noch nicht geöffnet hatte, ging ich erst noch einmal aufs Außendeck und beobachtete die weitere Beladung. Irgendwann kehrte dann Ruhe ein, keine weiteren Fahrzeuge warteten mehr in der Schlange. Aber es passierte nichts Weiteres. Auch als die Abfahrtzeit erreicht war konnte ich keinerlei Bestrebungen erkennen, dass es losgehen sollte.
Wenig später sah ich dann warum. Mit einem Taxi kamen noch ein paar Nachzügler, die vermutlich in Port Ellen gewartet hatten. Kaum waren diese an Bord ging es dann mit etwa einer halben Stunde Verspätung los. Mit zügiger Fahrt ging es dann nach Kennacraig, wo wir trotzdem fast pünktlich ankamen.
Im Auto mussten wir dann warten, bis alle unter uns das Schiff verlassen hatten, soviel also zum Vorhaben als einer der Ersten vom Schiff zu kommen.
Doch irgendwann durften dann auch wir von der Rampe und machten uns auf den Weg in Richtung Edinburgh. Durch Inverary und den Loch-Lomond-and-the-Trossachs-Nationalpark fuhren wir bis Stirling. Kurzer Stop und das Stirling Castle zumindest von außen besichtigt. Danach dann noch ein kleiner Abstecher zum Wallace Monument und den Berg erklommen. Das war fast Sport da hinauf 😀
Als die entsprechenden Bilder gemacht waren, wichtig war der blaue Himmel als Hintergrund, wieder ins Auto und die letzten Meilen dieser Rundreise angetreten. Gegen 17 Uhr erreichten wir dann auch den Flughafen von Edinburgh. Auto getankt und dann abgegeben.
Mit unseren Gepäckbergen begaben wir uns dann zum Taxistand und fuhren zu unserer letzten Unterkunft für diesen Trip, ebenfalls bei AirBnB gebucht und schön zentral in der Princess Street gelegen. Leider war sich der Taxifahrer auch nicht sicher, wo wir genau hinmüssen und so landeten wir prompt am falschen Ende der Straße. Zum Glück war der Weg nicht zu weit und so hatten wir wenige Minuten später das Gepäck abgeladen und gingen schnell einkaufen.
Danach rief dann, frisch geduscht, das Abendprogramm in einem der Pubs um die Ecke. Zumal heute die deutsche Nationalmannschaft kickte. Fanden dann auch quasi um die Ecke mit der Milnes Bar genau die richtige Location. Bei Burger & Beer plätscherte das Spiel an uns vorbei. Auch die danach auftretende Live-Band konnte uns nicht wirklich binden.
Zu laut, zu trubelig, zu viele Menschen. Faszinierend, wie sehr man sich in kurzer Zeit an die Ruhe und die Geruhsamkeit gewöhnen kann. So war es schon fast eine Flucht die wir dann antraten. Zurück in die Unterkunft und dort noch etwas TV geschaut, bevor es recht zeitig ins Bett ging. Der Tag war wieder einmal lang!